Galileo Computing < openbook > Galileo Computing - Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.
Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Über die Autoren
Über dieses Buch
Linux vs. BSD
1 Der Kernel
2 Die Grundlagen aus Anwendersicht
3 Die Shell
4 Reguläre Ausdrücke
5 Tools zur Dateibearbeitung
6 Die Editoren
7 Shellskriptprogrammierung
8 Benutzerverwaltung
9 Grundlegende Verwaltungsaufgaben
10 Netzwerk-Grundlagen
11 Anwendersoftware für das Netzwerk
12 Netzwerkdienste
13 Mailserver unter Linux
14 LAMP
15 DNS-Server
16 Secure Shell
17 Die grafische Oberfläche
18 Window-Manager und Desktops
19 X11-Programme
20 Multimedia und Spiele
21 Softwareentwicklung
22 Crashkurs in C und Perl
23 Sicherheit
24 Prozesse und IPC
25 Bootstrap und Shutdown
26 Dateisysteme
27 Virtualisierung und Emulatoren
A Die Installation
B Lösungen zu den einzelnen Aufgaben
C Kommandoreferenz
D X11-InputDevices
E MBR
F Die Buch-DVDs
G Glossar
H Literatur

Download:
- ZIP, ca. 6,3 MB
Buch bestellen
Ihre Meinung?

Spacer
 <<   zurück
Linux von Johannes Plötner, Steffen Wendzel
Das distributionsunabhängige Handbuch
Buch: Linux

Linux
2., aktualisierte und erweiterte Auflage
1119 S., 39,90 Euro
Galileo Computing
ISBN 978-3-8362-1090-4
gp 8 Benutzerverwaltung
  gp 8.1 Benutzer in Unix
    gp 8.1.1 UID und GID
    gp 8.1.2 Die /etc/passwd
    gp 8.1.3 Die Shadowsuite
  gp 8.2 Benutzer anlegen, ändern und löschen
    gp 8.2.1 Benutzer anlegen
    gp 8.2.2 Benutzer ändern
    gp 8.2.3 Benutzer löschen
  gp 8.3 Benutzer und Gruppen
    gp 8.3.1 Gruppen anlegen
    gp 8.3.2 Benutzer zu Gruppen hinzufügen
    gp 8.3.3 Gruppenpasswörter und die /etc/gshadow
    gp 8.3.4 Gruppenadministratoren
    gp 8.3.5 Gruppen löschen
  gp 8.4 Als anderer Benutzer arbeiten
    gp 8.4.1 Der Systemadministrator als User
    gp 8.4.2 su
    gp 8.4.3 sudo
    gp 8.4.4 SetUID/SetGID
  gp 8.5 NIS/NIS+
    gp 8.5.1 Die Funktion
    gp 8.5.2 Konfiguration der NIS-Clients
    gp 8.5.3 Konfiguration des NIS-Servers
    gp 8.5.4 Testen der Konfiguration
    gp 8.5.5 Sicherheit
  gp 8.6 LDAP
    gp 8.6.1 So funktioniert es
    gp 8.6.2 Einen LDAP-Server konfigurieren
    gp 8.6.3 Einträge hinzufügen, verändern und löschen
    gp 8.6.4 Die Benutzerverwaltung mit LDAP
  gp 8.7 Zusammenfassung
  gp 8.8 Aufgaben


Galileo Computing

8.2 Benutzer anlegen, ändern und löschen  downtop

Kommen wir nun zur praktischen Benutzerverwaltung und somit zu Programmen, mit denen man neue Nutzer anlegen kann.

Solche Programme kümmern sich im Normalfall um Feinheiten wie um die Wahl einer noch freien UID.


Galileo Computing

8.2.1 Benutzer anlegen  downtop

Zum Anlegen neuer Benutzer gibt es im Wesentlichen zwei distributionsunabhängige Hilfsprogramme: useradd und adduser. Natürlich hat auch jede Distribution noch ihr eigenes Administrationstool, mit dem sich auch weitere Benutzer anlegen lassen. Schließlich wird während der Installation auf jeden Fall das Administratorkonto »root« sowie im Regelfall noch mindestens ein Benutzerkonto konfiguriert.

Die beiden Programme funktionieren nun so, wie man es erwarten würde: useradd verhält sich nämlich vollkommen nach der Unix-Philosophie. Alle Informationen müssen nämlich vom Bediener – im Regelfall kann nur der Administrator root neue Benutzer anlegen – per Parameter an das Programm übergeben werden.

Viele Möglichkeiten

Ruft man useradd ohne Option auf, werden einem die verfügbaren Parameter angezeigt:

# useradd 
usage: 
useradd  name [-u uid [-o]] [-g group,..] [-G group] 
              [-d home] [-s shell] [-c comment] 
              [-m [-k template]] [-f inactive] 
              [-e expire ] [-p passwd] 
useradd  -D   [-g group] [-b base] [-s shell] 
              [-f inactive] [-e expire ]

Listing 8.4    useradd ohne Argument

Man kann über die Kommandozeile also entweder einen neuen Benutzer anhand seines Benutzernamens anlegen oder auch die Voreinstellungen (default, »-D«) entsprechend ändern. Gibt man nur den Benutzernamen an, wird folgender Eintrag in der /etc/passwd angelegt:

# useradd veronika 
# grep veronika /etc/passwd 
veronika:x:1002:100::/home/veronika: 
# grep veronika /etc/shadow 
veronika:!:12895:0:99999:7::: 
# ls /home/veronika 
ls: /home/veronika: No such file or directory

Listing 8.5    Anlegen eines Benutzers mit useradd

Konservative Voreinstellungen

Wie man sieht, verhält sich useradd wirklich streng konservativ nach der Unix-Philosophie: Der Benutzer wird ohne gültiges Passwort und ohne extra angegebene Login-Shell <Ist das Feld in der /etc/passwd leer, wird der Standardwert /bin/sh benutzt.> mit der nächsten freien UID angelegt, und das Homeverzeichnis wird nicht erstellt. <Natürlich kann man über verschiedene Kommandozeilenoptionen, wie im Listing zu sehen, auch einen funktionierenden Account erstellen.> Auch bleibt der Befehl im Erfolgsfall stumm – typisch Unix.

Möchte man das Standardverhalten nun ändern und einen Benutzer nicht zur Gruppe users – die eigentlich auf allen System die GroupID 100 hat --, sondern zu einer anderen Gruppe hinzufügen, so kann man den Switch »-D« nutzen. Die Konfiguration wird dann schließlich in der Datei /etc/default/useradd gespeichert, einem typischen Verzeichnis für solche Konfigurationen.

Im Verzeichnis /etc/default sind sinnvolle Vorbelegungen für sehr viele einzelne Programme oder Systemteile gespeichert. Die Konfigurationsdateien heißen dabei in der Regel wie das Programm selbst.

Freundlicheres Frontend

Im Regelfall möchte man jedoch eine intuitivere Möglichkeit haben, um Benutzer anzulegen. Und hier kommt das Programm adduser ins Spiel, ein Frontend für useradd. Bei adduser wird ein neuer Benutzer auch ohne weitere Kommandozeilenoptionen fertig angelegt. Dazu wird der Administrator jedoch während der Erstellung des Benutzers nach wichtigen Daten gefragt: <Das widerspricht auf den ersten Blick natürlich der Unix-Philosophie.

Wenn man aber sieht, dass dieses Tool nur ein vereinfachendes Frontend und damit eine Alternative für den klassischen Weg ist, wird alles wieder konsistent. Schließlich hat man die Wahl.>

# adduser vkhaeva 
Adding user `vkhaeva'... 
Adding new group `vkhaeva' (1001). 
Adding new user `vkhaeva' (1001) with group `vkhaeva'. 
Creating home directory `/home/vkhaeva'. 
Copying files from `/etc/skel' 
Enter new UNIX password: 
Retype new UNIX password: 
passwd: password updated successfully 
Changing the user information for vkhaeva 
Enter the new value, or press ENTER for the default 
        Full Name []: Veronika Khaeva 
        Room Number []: 
        Work Phone []: 
        Home Phone []: 
        Other []: 
Is the information correct? [y/N] y

Listing 8.6    Den Benutzer 'vkhaeva' anlegen

Der auffälligste Unterschied nach der Nutzung beider Programme besteht nun darin, dass man bei adduser im Gegensatz zu useradd auch ohne eine lange Liste von Kommandozeilenoptionen einen funktionierenden Account bekommt. Die wichtigsten Unterschiede wollen wir im Folgenden betrachten:

  • Eigene Gruppe
  • Der neu erstellte Benutzer bekommt eine eigene Gruppe mit demselben Namen wie der Benutzer. Zwar kann man auch bei useradd mit dem »-g«-Parameter eine beliebige Gruppe angeben, der der Benutzer dann hinzugefügt wird, jedoch muss diese Gruppe bereits existieren. Da man Benutzer natürlich auch mehreren Gruppen hinzufügen kann, ist eine exklusive Gruppe für jeden neuen Benutzer erst mal ein sicherer Ansatz.
  • Ein eigenes Homeverzeichnis
  • Bei useradd wurde zumindest ohne Angabe des Parameters »-d« zwar ein Homeverzeichnis in die
  • /etc/passwd eingetragen, es wurde aber nicht angelegt.
  • Vorlage für das Homeverzeichnis

  • Bei adduser jedoch wird auch standardmäßig die Vorlage für neue Homeverzeichnisse – das Verzeichnis
  • /etc/skel – an die entsprechende Stelle kopiert und mit den Benutzer- und Gruppenrechten des neuen Users versehen. Wenn Sie als Administrator den Inhalt eines neuen Homeverzeichnisses verändern möchten, um vielleicht angepasste Konfigurationen oder kleine Hilfedateien unterzubringen, müssen Sie also das Verzeichnis
  • /etc/skel anpassen.
  • Ein funktionsfertiges Passwort
  • Während der Erstellung des Benutzerkontos wird man aufgefordert, das Passwort für das neue Benutzerkonto einzugeben.
  • Da Passwörter unter Unix/Linux üblicherweise nicht angezeigt werden, <Schließlich lässt zum Beispiel die Anzahl der »Sternchen« einen Rückschluss auf die Länge des Passwortes zu.> wird man aufgefordert, die Eingabe zu wiederholen. Bei useradd dagegen kann man das Passwort über den »-p«-Parameter setzen, wobei hier aber schon das verschlüsselte Passwort als Eingabe erwartet wird. <Das Passwort muss wie von der Bibliotheksfunktion crypt() verschlüsselt sein.>
  • Die Benutzerinformationen
  • Wie unschwer zu sehen ist, wird man bei adduser aufgefordert, diverse Daten über den Benutzer einzugeben. Diese werden dann, durch Kommata getrennt, im frei verwendbaren Feld der /etc/passwd gespeichert. Bei useradd muss man dazu den Parameter »-c«, gefolgt vom gewünschten Kommentar, angeben.
  • Die Shell
  • Zu guter Letzt einer der wichtigsten Punkte: die Shell. Bei useradd wurde ohne den »-s«-Parameter keine Shell eingetragen und somit die Default-Shell /bin/sh genutzt. Bei adduser jedoch wird eine – für gewöhnlich »bessere« – Shell in die /etc/passwd eingetragen.

Sehen wir uns also abschließend noch den von adduser in der Datei /etc/passwd angelegten Eintrag an:

# grep vkhaeva /etc/passwd 
vkhaeva:x:1001:1001:Veronika Khaeva,,,:/home/vkhaeva: 
  /bin/bash

Listing 8.7    Der neue Eintrag in der /etc/passwd

Standardeinstellung ändern

Die Einstellungen für sinnvolle Defaultwerte (beispielsweise für die Standard-Shell) kann man wie bei useradd auch in einer Konfigurationsdatei – der /etc/adduser.conf – vornehmen. Diese Datei ist sehr gut dokumentiert, und außerdem gibt es noch eine Manpage zur Syntax. Daher wollen wir uns auch nur einen Ausschnitt dieser Datei ansehen, um einen Eindruck von den vorhandenen Optionen und Konfigurationsmöglichkeiten zu bekommen:

… 
# The USERGROUPS variable can be either "yes" or "no". 
# If "yes" each created user will be given their own 
# group to use as a default, and their home directories 
# will be g+s.  If "no", each created user will be 
# placed in the group whose gid is USERS_GID. 
USERGROUPS=yes 
 
# If USERGROUPS is "no", then USERS_GID should be the 
# GID of the group 'users' (or the equivalent group) on 
# your system. 
USERS_GID=100 
…

Listing 8.8    Ein Auszug aus der /etc/adduser.conf

In diesem Abschnitt wird das Verhalten bezüglich der Benutzergruppen geregelt: Ist die Variable USERGROUPS auf »yes« gesetzt, so bekommt jeder neue Benutzer eine eigene Gruppe – es passiert also genau das, was wir in unserem adduser-Beispiel gesehen haben. Setzt man die Variable auf »no«, erreicht man ein ähnliches Verhalten wie bei useradd, da der neue Benutzer dann der Gruppe zugewiesen wird, die in USERS_GID festgelegt ist.

Unterschiede der Distributionen

Nachdem wir also die Repräsentation der Benutzer im System über die IDs im Prozesskontrollblock und die Informationen in der /etc/passwd besprochen und die distributionsunabhängigen Programme useradd und adduser zum Anlegen neuer Benutzer erklärt haben, wollen wir noch kurz ein Wort über distributionsabhängige Möglichkeiten, neue Benutzer anzulegen, verlieren.

Abbildung 8.1    Neuen Benutzer unter SuSEs YaST2 anlegen

Prinzipiell werden Sie bei grafischen Administrationsfrontends wie YaST2 der SuSE-Distribution mit denselben Fragen nach Benutzernamen, realem Namen und Passwort wie bei adduser behelligt. Oft sehen auch die Homeverzeichnisse »besonders« aus, zum Beispiel, wenn es ein /Documents- oder ein /public_html-Verzeichnis gibt. Wenn Sie also diese Voreinstellung ändern wollen, wissen Sie nun, dass Sie im /etc/skel-Verzeichnis nachgucken müssen.


Galileo Computing

8.2.2 Benutzer ändern  downtop

Der nächste interessante Gliederungspunkt ist das Ändern von Benutzerdaten. Auch wenn es vielleicht nicht offensichtlich ist – das Ändern dieser Daten ist oft wichtig. Vor allem in Mehrbenutzersystemen müssen manchmal Accounts deaktiviert oder Benutzer zum regelmäßigen Ändern des Passworts angehalten werden.

Das Passwort ändern

Diese vielleicht häufigste Änderung an den Benutzerdaten führt man als einfacher Benutzer in der Regel mit dem passwd-Programm selbst durch:

jploetner@workstation:~$ passwd 
Changing password for jploetner 
(current) UNIX password: 
Enter new UNIX password: 
passwd: password updated successfully 
jploetner@workstation:~$

Listing 8.9    Ein neues Passwort mit passwd setzen

Dieses Programm fragt nach dem alten Passwort und zweimal nach dem neuen, da das Passwort, wie eigentlich üblich, während der Eingabe nicht angezeigt wird. Nun gibt es aber auch die Situation, in der der Administrator das Passwort für einen Benutzer neu setzen muss – vielleicht weil dieser es vergessen hat. Dazu ruft der Administrator passwd mit dem Benutzernamen als Argument auf:

# passwd jploetner 
Enter new UNIX password: 
Retype new UNIX password: 
passwd: password updated successfully

Listing 8.10    Der Admin ändert das Passwort für einen Benutzeraccount.

Dabei wird root natürlich nicht nach dem Passwort gefragt: Erstens muss er es nicht wissen, <Schließlich kann root auf die /etc/shadow auch schreibend zugreifen und so das Passwort, wenn auch in verschlüsselter Form, leicht selbst neu setzen.> und zweitens geht das alte Passwort den Admin eigentlich nichts an.

Die naheliegendste Möglichkeit für weitergehende Änderungen an den Benutzerkonten ist nun das direkte Editieren der

/etc/passwd beziehungsweise der /etc/shadow. Soll ein Account zum Beispiel auf diese Art deaktiviert werden, so besteht eine Möglichkeit darin, einfach ein Ausrufezeichen vor das verschlüsselte Passwort in der /etc/shadow zu setzen. Ein Ausrufezeichen ist nämlich ein Zeichen, das bei der Verschlüsselung eines Passworts nicht entstehen kann. Daher wird nun also das richtige wie auch jedes andere denkbare Passwort in seiner verschlüsselten Form nicht mit dem verschlüsselten Passwort in der /etc/shadow übereinstimmen und das Login somit fehlschlagen.

usermod

Ein anderer, vielleicht weniger umständlicher Weg ist die Benutzung des Programms usermod. Mit diesem Programm kann man alle nötigen Felder der Dateien setzen und verändern. Alle möglichen Optionen bekommt man wie bei useradd durch Eingabe des Befehls ohne Argumente oder eben auf der Manpage:

# usermod 
usage: 
usermod  [-u uid [-o]] [-g group] [-G group,...] 
         [-d home [-m]] [-s shell] [-c comment] 
         [-l new_name] [-f inactive] [-e expire ] 
         [-p passwd] [-L|-U] name

Listing 8.11    Die Optionen von usermod

Um den Benutzer zu identifizieren, den man ändern will, muss man also den Login- beziehungsweise Benutzernamen angeben. Im Folgenden kann man dann UID, GID, weitere Gruppenzugehörigkeiten, das Homeverzeichnis, die Shell, den Kommentar, den Benutzernamen selbst sowie natürlich das Passwort – das hier wieder nicht im Klartext, sondern bereits verschlüsselt angegeben werden muss – ändern.

Aber auch die Inaktivitätseinstellungen für Accounts können mit diesem Programm verändert werden. Da diese Einstellungsmöglichkeiten nun recht oft in Mehrbenutzersystemen Verwendung finden, wollen wir uns im Folgenden daher gezielt diese Optionen einmal näher ansehen:

  • -L
  • Mit dieser Option wird ein Account mit sofortiger Wirkung auf »inaktiv« gesetzt. Der entsprechende Benutzer kann sich mit seinem Passwort in Zukunft nicht mehr einloggen, da – wie bereits vorgeschlagen – diese Option dazu führt, dass ein Ausrufezeichen vor das verschlüsselte Passwort in der /etc/shadow gesetzt wird.
  • -U
  • Diese Option reaktiviert einen vorher mittels »usermod -L username« ausgeschalteten Account.
  • Nur die shadow

  • -e Ablaufdatum
  • Mit diesem Parameter können Sie ein Ablaufdatum festlegen, ab dem der Account deaktiviert ist. Das Ablaufdatum müssen Sie dabei in der Form »JJJJ-MM-TT« angeben. Intern wird natürlich nur das entsprechende Feld in der /etc/shadow gesetzt:
# grep vkhaeva /etc/shadow 
vkhaeva:$1$fy...dssKXM.9aLU.1:12897:0:99999:7::: 
# usermod -e 2005-04-28 vkhaeva 
# grep vkhaeva /etc/shadow 
vkhaeva:$1$fy..dsKXM.9aLU.1:12897:0:99999:7::12901:

Listing 8.12    Das Ablaufdatum für einen Account setzen

  • Das Datum wird dabei also offensichtlich durch usermod von der für einen Benutzer leicht lesbaren Form in die etwas umständliche Notation der »Tage ab dem 1. Januar 1970« <also ab dem Beginn der »Unix-Zeit«> konvertiert.
  • -f Inaktivität
  • Mit diesem Parameter können Sie nun die Anzahl der Tage nach Ablauf des Passworts angeben, nach denen der Account schließlich deaktiviert wird. Geben Sie hier »0« an, wird der Account sofort nach Ablauf des Passworts deaktiviert; eine »-1« schaltet dieses Feature dagegen ab.

Wie Sie sehen, kann mit usermod die Handhabung der Konfigurationsdateien zur Benutzerverwaltung mitunter deutlich vereinfacht werden. Außerdem ist dieses Tool auch unter anderen Unix-Varianten vorhanden und erleichtert so vielleicht den Umstieg, da /etc/passwd und /etc/shadow unter Umständen etwas anders aufgebaut oder auch benannt sein können.


Galileo Computing

8.2.3 Benutzer löschen  toptop

Dateien nicht vergessen

Natürlich gibt es auch entsprechende Programme, die einem beim Löschen eines nicht mehr benötigten Benutzers helfen.

Besonders interessant in diesem Fall ist die Hilfe von bestimmten Programmen, wenn es um das Löschen der Dateien des Benutzers geht: Schließlich hat ein User vielleicht nicht nur sein Homeverzeichnis, sondern auch noch ein E-Mail-Verzeichnis unterhalb von /var/mail sowie andere Dateien oder Verzeichnisse, auf die er noch Rechte besitzt.

Betrachten wir dazu jedoch erst einmal folgendes Beispiel: Eine Datei »test.txt« gehöre einem Benutzer »andreas« mit UID »1003«, der aber ohne Rücksicht auf seine Dateien gelöscht wurde. Das folgende Beispiel zeigt den Effekt auf die Datei:

# ls -l test.txt 
-rw-rw----  1 1003 1003 0 2005-04-17 21:25 test.txt

Unbekannte Benutzer

Man kann unschwer erkennen, dass statt dem Benutzer- und Gruppennamen im langen Dateilisting von ls nun nur noch die UID und die – in diesem Fall mit der UID identische – GID angezeigt werden. Schließlich wird im System intern nur die UID beziehungsweise GID zur Identifikation eines Benutzers herangezogen. Bei unserem Problem konnte also die im Dateikopf – der Inode – gespeicherte UID/GID nicht mehr in einen Benutzernamen übersetzt werden und musste daher »pur« angezeigt werden.

Damit es in solchen Fällen nicht zu Verwechslungen mit eventuell existierenden Benutzernamen kommt, müssen Benutzernamen immer mit einem Buchstaben beginnen.

Sehen wir uns jetzt an, welche Programme uns zum Löschen eines Benutzers zur Verfügung stehen. Der viel gepriesenen Logik und Konsistenz von Unix und damit auch von Linux folgend müssten wir die zwei Programme userdel und deluser zur Verfügung haben – und so ist es auch. <Wie Sie sicherlich schon richtig bemerkt haben, ist einzig und allein bei usermod kein moduser-Äquivalent geläufig.>

Die Basis bildet wieder einmal userdel: Gibt man außer dem Benutzernamen keine weiteren Parameter an, so wird der Benutzer einfach aus der /etc/passwd und der /etc/shadow gelöscht. Seine Dateien im Home- und Mail-Verzeichnis werden jedoch nur gelöscht, wenn man zusätzlich die »-r«-Option auf der Kommandozeile angibt.

deluser

Dagegen bietet wie gewohnt das deluser-Frontend einige Optionen mehr. Ohne weitere Parameter wird natürlich wieder nur der User selbst, aber nicht dessen Dateien gelöscht. Die Parameter jedoch sind etwas anders und erlauben ein differenzierteres Vorgehen als bei userdel:

  • --remove-home
  • Mit dieser Option wird das Homeverzeichnis des zu löschenden Benutzers entfernt.
  • --remove-all-files
  • Diese Option löscht dagegen wirklich alle Dateien des Benutzers – also nicht nur das Homeverzeichnis und die Maildateien. Mit dieser Option ist der Parameter »--remove-home« unnötig.
  • --backup
  • Interessanterweise kann man die zu löschenden Dateien auch sichern lassen. Das Backup wird schließlich in Form einer komprimierten Datei ins aktuelle Verzeichnis abgelegt.

Natürlich werden wir uns diese Vorgehensweise gleich an einem Beispiel veranschaulichen:

# deluser --remove-all-files --backup vkhaeva 
Looking for files to backup/remove... 
Backing up files to be removed to . ... 
/bin/tar: Removing leading `/' from member names 
Removing files... 
Removing user `vkhaeva'... 
done. 
# ls 
vkhaeva.tar.bz2

Listing 8.13    Einen Benutzer und alle seine Dateien löschen

Mit diesem Beispiel wollen wir uns von der puren Benutzerverwaltung verabschieden und uns den Gruppen zuwenden.



Ihr Kommentar

Wie hat Ihnen das <openbook> gefallen? Wir freuen uns immer über Ihre freundlichen und kritischen Rückmeldungen.






 <<   zurück
  
  Zum Katalog
Zum Katalog: Linux






 Linux
Jetzt bestellen


 Ihre Meinung?
Wie hat Ihnen das <openbook> gefallen?
Ihre Meinung

 Buchtipps
Zum Katalog: IT-Handbuch für Fachinformatiker






 IT-Handbuch für
 Fachinformatiker


Zum Katalog: Einstieg in Linux






 Einstieg in Linux


Zum Katalog: Debian GNU/Linux






 Debian GNU/Linux


Zum Katalog: Ubuntu GNU/Linux






 Ubuntu GNU/Linux


Zum Katalog: Shell-Programmierung






 Shell-Programmierung


Zum Katalog: Linux-UNIX-Programmierung






 Linux-UNIX-
 Programmierung


Zum Katalog: Praxisbuch Netzwerk-Sicherheit






 Praxisbuch
 Netzwerk-Sicherheit


 Shopping
Versandkostenfrei bestellen in Deutschland und Österreich
InfoInfo




Copyright © Galileo Press 2008
Für Ihren privaten Gebrauch dürfen Sie die Online-Version natürlich ausdrucken. Ansonsten unterliegt das <openbook> denselben Bestimmungen, wie die gebundene Ausgabe: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.


[Galileo Computing]

Galileo Press, Rheinwerkallee 4, 53227 Bonn, Tel.: 0228.42150.0, Fax 0228.42150.77, info@galileo-press.de