A Die Installation
In diesem Kapitel des Anhangs wollen wir uns nun mit der Installation eines Linux-Systems auseinandersetzen.
Wir haben dieses Thema in den Anhang verfrachtet, da sich die Leser eines solchen Buches nicht notwendigerweise zum ersten Mal mit Linux beschäftigen und sich daher auch nicht unbedingt gleich in den ersten Kapiteln durch eine für sie uninteressante Thematik kämpfen sollten.
Da die Installation trotz allem aber ein wichtiges Thema ist, soll sie natürlich auch nicht zu kurz kommen. Außerdem werden wir dem Charakter des Buches treu bleiben und uns zwar auf Linux konzentrieren, aber auch die BSD-Welt nicht aus dem Blick verlieren.
Aber auch bei der Linux-Installation werden wir nicht auf alle Feinheiten eingehen können. Schließlich kommt aller Tage ein neues, leicht verändertes Release der eigenen Lieblingsdistribution heraus, bei dem sich durchaus auch beim Installer so einiges ändern kann. Daher werden wir ausgehend von Debian die Unterschiede zur Installation anderer Distributionen erläutern.
A.1 Grundlegendes
Beginnen wollen wir dabei mit grundlegenden Themen und mit Überlegungen, die man vor jeder Neuinstallation anstellen sollte. Den Punkt »Warum eigentlich Linux/BSD?« wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht behandeln. Entweder sind Sie bereits überzeugt, oder Sie haben im Buch vorgeblättert und die vorherigen Kapitel übersprungen. Jedoch gibt es Fragen, die man sich in Zusammenhang mit alternativen Betriebssystemen immer wieder stellt. Die vielleicht populärste ist dabei die Frage nach der unterstützten Hardware.
A.1.1 Unterstützte Hardware
Diese Frage kann man jedoch nicht pauschal beantworten. Prinzipiell lässt sich nur etwas zur »Bringpflicht« der Hersteller sagen, die eigentlich für die Bereitstellung funktionsfähiger und hübscher Treiber zuständig sind. Wer zum Beispiel die manchmal vergleichsweise magere Treiberausstattung Linux in die Schuhe schieben will, hat also das System nicht verstanden.
Auch unter Windows surft man meistens zur Webseite des Herstellers, um sich den neuesten, extrabunten Installer herunterzuladen, mit dem jede Schnarchnase einen funktionsfähigen Treiber in weniger als 10 Sekunden installieren kann. Unter Unix-Systemen braucht man jedoch teilweise ein halbes Informatikdiplom, um entsprechende Komponenten zum Laufen zu bekommen – doch ist das die Schuld der freien Programmierer, die in ihrer Freizeit (!) versuchen, die Hardwareunterstützung trotz aller Widrigkeiten halbwegs passabel zu gestalten?
Man muss jedoch anmerken, dass Linux aufgrund seiner mittlerweile doch relativ hohen Verbreitung schon eine gewisse Unterstützung durch die Hersteller erfährt. Jedoch wird man bei den meisten Distributionen mit der genauen Treiberauswahl nicht mehr konfrontiert, da bei der Installation im Regelfall die Hardware automatisch erkannt wird. In diesem Sinne hat man – zumindest was die Standardkomponenten wie Grafik- oder Netzwerkkarte anbelangt – deutlich weniger Stress als unter Windows.
Bei nicht automatisch erkannter Hardware hilft eigentlich nur Google. Um im Netz nach Unterstützung, Leidensgenossen oder dem entscheidenden Hinweis suchen zu können, ist es oftmals hilfreich, genau über die Innereien des eigenen Rechners Bescheid zu wissen. Ein sehr nützliches Tool für diese Aufgabe ist lspci, das alle am PCI-Bus angemeldeten Komponenten auflistet. In Kapitel 20, »Multimedia und Spiele«, finden Sie mehr Hinweise dazu, wie man störrische Hardware einbindet und anschließend auch nutzt.
A.1.2 Platz auf der Platte
Wie Sie Platz auf der Platte schaffen und welche Dateisysteme es überhaupt gibt, können Sie in Kapitel 26, »Dateisysteme«, nachvollziehen. Dort lernen Sie alles darüber, wie Sie in einem wunderschönen Partitionsmanager wie cfdisk beispielsweise unter der mitgelieferten Knoppix-Distribution Ihre Windows-Partition komplett löschen und stattdessen Platz für Linux schaffen. Meistens hilft Ihnen dabei auch das Partitionstool der Installationsroutine Ihrer Lieblingsdistribution. <Teilweise kann man damit sogar NTFS-Partitionen verkleinern.>
In diesem Abschnitt möchten wir nur noch einmal kurz ansprechen, mit wie viel Platz Sie rechnen sollten – und wie immer kommt es natürlich drauf an. Bei den heutigen Festplattengrößen sollte ein Gelegenheitsbenutzer mit einer einzigen Linux-Partition der Größe 10--20 GB recht glücklich werden. Nutzt man ausschließlich Linux, sollte man diese Größe für / und den Rest der Platte für /home bereitstellen. So ist sichergestellt, dass man auch mal komplett neuinstallieren kann, ohne gleich alle seine Daten zu verlieren.