17.9 Tuning
Spaß!
Im Folgenden wollen wir uns mit etwas ausgefalleneren und vielleicht auch interessanteren Aspekten der X11-Nutzung auseinandersetzen.
17.9.1 Xinerama und DualHead
Haben Sie vielleicht eine DualHead-Grafikkarte oder noch eine ältere PCI-Grafikkarte samt Monitor herumliegen? Es wäre doch schade, wenn sie einfach so verstauben würde, denn Sie können sie immernoch einsetzen.
Bevor man aber ans Konfigurieren geht, muss man sich darüber im Klaren sein, was man überhaupt erreichen möchte:
- Xinerama
- Mit der Xinerama-Erweiterung werden die beiden Monitore als gemeinsamer Desktop behandelt. Hat man also zwei von diesen schicken 15-Zoll-TFTs mit jeweils einer Auflösung von 1024x768 Pixel, kann man diese zu einem großen 2048x786-Desktop verbinden.
- Doppelte Oberfläche
- Oder Sie wählen zwei getrennte Desktops, die sich mit z. B.
- unterschiedlicher Auflösung oder Farbtiefe konfigurieren lassen. KDE kann man dann auf dem zweiten Desktop auch anders als auf dem ersten konfigurieren.
- 2 XServer
Zwei Rechner statt einem
- Prinzipiell ist es natürlich auch möglich, gleich zwei völlig autonome XServer zu konfigurieren. Manche Leute haben es so geschafft, sich die Kosten für einen zweiten PC zu sparen. Sie haben nämlich einfach eine zweite Maus, eine zweite USB-Tastatur (normale Rechner haben nur eine PS/2-Tastaturschnittstelle) sowie natürlich die obligatorische zweite Grafikkarte samt Monitor angeschlossen und entsprechend konfiguriert, sodass man wie an zwei Arbeitsplätzen völlig autonom arbeiten kann.
- Dies zu realisieren ist zwar nicht ganz einfach, Sie können aber im Netz nach einer guten Anleitung suchen.
Die Konfiguration
Zuallererst müssen Sie natürlich wie immer die Konfigurationsdatei editieren.
Statt einer Grafikkarte, eines Monitors und einer Screen-Section brauchen Sie jetzt von allem zwei – nämlich für das zweite Grafikkarte/Monitor-Paar.
Als einzige Neuerung müssen Sie jetzt in der Grafikkarten-Section im Feld »BusID« die PCI-Bus-ID eintragen. Sie wird zum Beispiel mit lspci, cat /proc/pci oder eben über X -configure gleich richtig in die Beispielkonfiguration eingetragen.
Section "Device" Identifier "Karte1" Driver "ati" VendorName "ATI" BoardName "Mach64 CT" BusID "PCI:0:15:0" EndSection
Listing 17.25 Device-Section mit BusID-Feld
Sie sollten natürlich beachten, dass der Identifier bei beiden Karten unterschiedlich ist, ansonsten gibt es selbstverständlich Probleme. Und achten Sie darauf, welchem Monitor Sie welche Grafikkarte zuordnen – auch hier sollten Sie die Identifier nicht durcheinanderbringen. Aber um solchen Problemen vorzubeugen, ist X -configure wirklich nur zu empfehlen.
Haben Sie nun also die Grafikkarten, Monitore und Screens konfiguriert, müssen Sie diese noch im ServerLayout zusammenfügen. Unser Beispiel hier ist selbsterklärend. Achten Sie nur darauf, die Xinerama-Option wieder auszukommentieren, falls Sie einen gemeinsamen Desktop wünschen:
Section "ServerLayout" Identifier "My Layout" Screen 0 "Screen0" 0 0 Screen 1 "Screen1" RightOf "Screen0" InputDevice "Mouse0" "CorePointer" InputDevice "Keyboard0" "CoreKeyboard" # Option "Xinerama" "on" EndSection
Listing 17.26 Zwei Desktops ohne Xinerama
17.9.2 X11 in einem Fenster
Sie können auch X-Sessions in einem Fenster in Ihrem bereits vorhandenen Desktop anzeigen lassen. Dazu benötigen Sie das Programm Xnest.
Abbildung 17.4 Eine WindowMaker-Sitzung in Xnest
Gestartet wird Xnest via startx:
$ startx -- /usr/X11R6/bin/Xnest :1
Listing 17.27 X in einem Fenster starten
17.9.3 Mehrere X-Sessions
Natürlich können Sie auf einem Rechner auch mehrere X-Sessions gleichzeitig starten. Sie müssen allerdings darauf achten, dass sie auf verschiedenen Displays laufen:
$ startx -- :1
Listing 17.28 Eine zweite X-Session starten
Hier müssen Sie das Display nicht als Shell-Variable, sondern als Argument für den Aufruf von startx verwenden.