21.2 Shared Libraries
In der Windows-Welt verwendet man statt der bereits oft erwähnten Shared Libraries sogenannte dll-Dateien, das sind »dynamisch zu verlinkende Libraries«. In diesen sind Funktionen untergebracht, auf die die Programme des Systems während ihrer Laufzeit zugreifen können.
21.2.1 Vorteile der Shared Libraries
Das macht man, um häufig genutzte Funktionen geschickt auslagern zu können. Zum einen spart man durch die zentrale Verwaltung in Bibliotheken Platz auf der Festplatte und gegebenenfalls natürlich auch im Hauptspeicher. Entsprechend wird beim Programmstart selbstverständlich auch nach den Bibliotheken gesucht. Sind diese nicht mehr auf der Platte zu finden, wird das Programm sinnvollerweise nicht starten.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein Bug in einer Funktion aus einer Bibliothek auch nur in dieser gefixt werden muss. Die Programme bekommen von dieser Änderung nichts mit. Und sollte sich doch einmal am Interface (der sogenannten API) einer Bibliothek etwas ändern, dann kann das System auch mit dieser neuen Version umgehen, ohne sie mit der alten zu verwechseln.
Möchten Sie Shared-Library-Funktionen disassembeln, muss die Binärdatei statisch gelinkt werden. Der gdb kann dann die entsprechende Funktion disassembeln bzw. der Compiler kann den Assembler-Code des Programms in eine Datei schreiben.
21.2.2 Statisches Linken
Im Gegensatz zum dynamischen Linken wird beim statischen Linken der Funktionscode der Libraries mit in die Anwendung integriert. Um Sie vollends zu verwirren, sei angemerkt, dass also mehrere Quelldateien für ein Programm statisch, entsprechende Bibliotheken aber dynamisch gelinkt werden.
ld
Als Linker für Objektdateien steht Ihnen unter Linux ld zur Verfügung. Libraries werden über die Option -l und deren Verzeichnisse mit -L angegeben, und die Ausgabedatei, wie im gcc, wird mit -o angegeben. Der GNU-C-Compiler ruft den Linker, der ebenfalls von GNU bereitgestellt wird, natürlich automatisch bei der Kompilierung auf – Sie müssen sich also in der Regel nicht darum kümmern.
21.2.3 Die Dateien
In den lib-Verzeichnissen (/usr/lib und /usr/local/lib) sind verschiedene Dateien untergebracht. Dateien mit der Endung .a sind statische, die mit der Endung .so.n sind shared objects, also dynamische Bibliotheken. <Wobei »n« die Versionsnummer angibt.> Beim Linken werden einige Objektdateien benötigt, die für die Initialisierung des Codes etc. zuständig sind.
Diese liegen ebenfalls in /usr/lib und heißen cr*.o. Der Compiler bindet sie automatisch ein. <Versuchen Sie einmal, einen Link-Vorgang ohne diese Dateien nur mit der Standard-C-Library ablaufen zu lassen: ld -o binary test.o -lc.>