21.7 Integrierte Entwicklungsumgebungen
Integrierte Entwicklungsumgebungen sind Softwarelösungen, die speziell zur Entwicklung von Software bereit stehen. Sie bestehen meist aus
- einem Quellcode-Editor,
- einem Debugger (wobei auch oft ein externer Debugger wie gdb aufgerufen wird),
- einem Projekt-Management-System, in dem Verzeichnisse und reguläre Dateien in ein Projekt eingefügt bzw. daraus entfernt werden können,
- einer CVS/Subversion/RCS-Einbindung und
- einem Compiler (unter Unix wird hierbei in der Regel auf einen externen Compiler zurückgegriffen, etwa gcc oder javac).
Die wichtigsten dabei zur Verfügung stehenden integrierten Entwicklungsumgebungen (kurz IDE für integrated development environment) sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Eclipse
Eclipse ist eine freie, portable IDE. Eclipse ist als Binär- und Open-Source-Version für Windows, Linux und Solaris verfügbar, wobei auch andere Systeme (etwa OpenBSD) Eclipse durch Emulation lauffähig machen. Dabei unterstützt Eclipse primär Java (aber auch C++) und beinhaltet auch einen eigenen Debugger. Außerdem wird ein projektbasierter CVS-Zugriff ermöglicht sowie eine Plugin-Schnittstelle und diverse zugehörige Plugins bereitgestellt.
Kdevelop
Kdevelop ist die Qt-basierte Entwicklungsumgebung des KDE-Projekts. Kdevelop unterstützt neben C- und C++-Projekten auch Perl, Python oder die Shell. Zudem gibt es einen Wizard zur Projekterstellung. Dabei können vorgefertigte Minimalprojekte für Gtk- oder Qt-basierte Applikationen automatisch generiert werden. Außerdem erstellt Kdevelop automatisch autoconf- und automake-Dateien, beinhaltet ein Plugin-Interface, einen Datei- und einen Class-Browser, Zugriff auf CVS, ein Interface für den GNU-Debugger und vieles mehr. Leider ist KDevelop nicht auf jedem System verfügbar. Unter OpenBSD müssen Sie beispielsweise (zumindest derzeit noch) auf Kdevelop verzichten. <Eine tolle Alternative stellt allerdings der KDE-Editor kate dar.>
Anjuta
Anjuta bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie Eclipse, unterstützt allerdings primär C(++)-Entwicklungen. Andere Sprachen wie Java, Perl oder Pascal werden momentan nicht als Projekte, sondern nur als Einzeldateien im Editor unterstützt.
Abbildung 21.3 Anjuta
Quanta+
Zuletzt sei noch eine hervorragende IDE für das Web-Development genannt: Quanta+. Quanta+ ist ebenfalls ein Subprojekt der KDE-Entwickler und stellt viele Features zur Verfügung. Quanta+ unterstützt u.a. Syntax-Highlighting für XML, (X)HTML, PHP, XSLT und CSS, unterstützt Plugins, beinhaltet einen speziellen CSS-Editor, eine interne Webseiten-Vorschau, Autovervollständigung für PHP-Editierung, ist selbstverständlich projektbasiert, kann DTDs importieren und kann durch Skripts angepasst werden. Abbildung 21.4 zeigt die Oberfläche.
Abbildung 21.4 Quanta+