A.5 BSD: OpenBSD-Installation
Da wir in diesem Buch sehr oft auf das Betriebssystem OpenBSD eingehen, soll an dieser Stelle auch eine entsprechende Anleitung zu seiner Installation nicht fehlen.
OpenBSD bietet im Gegensatz zu Free- und NetBSD keine Installationsroutine, die auf einem grafischen Menü basiert. OpenBSD bietet Ihnen »nur« eine blanke Textinstallation. Diese Textinstallation allerdings hat es umso mehr in sich und stellt sich letztlich keineswegs als schwieriger dar als die Installation der beiden anderen Derivate.
Zunächst sei gesagt, dass es eine sehr ausführliche Installationsanleitung unter www.openbsd.org/faq/ gibt. Mit der vorliegenden Anleitung können Sie OpenBSD von der Buch-DVD, von den offiziellen OpenBSD-CDs oder mit einer Boot-CD in Verbindung mit einem FTP-Download installieren.
A.5.1 Booten ...
Die Boot-CD (bzw. DVD, im Folgenden einfach nur CD) wird auf normalen Intel-PCs wie jede andere Installations-CD auch gebootet. OpenBSD ist allerdings auch unter Sparc(64)-Systemen sehr beliebt. Dort wird über boot cdrom gebootet.
Nachdem der Kernel gebootet hat, bekommen Sie die folgende Abfrage zu sehen, die Auswahlmöglichkeiten sprechen für sich. Wir entscheiden uns für eine Installation.
(I)nstall, (U)pgrade or (S)hell? i
Listing A.3 Was wollen Sie tun?
Terminal Type
Als Terminal Type sollte auf normalen Intel-PCs generell vt220 gewählt werden. Auch ein kbd-Layout (nämlich die deutsche Tastaturbelegung) sollte verwendet werden, da Ihnen ansonsten zunächst nur die amerikanische Tastaturbelegung zur Verfügung steht.
kbd mapping
Der nächste Schritt ist die Konfiguration des Tastaturlayouts. Standardmäßig wird nämlich das Layout der US-Tastaturen verwendet. Geben Sie für eine deutsche Tastaturbelegung einfach »de« ein.
Terminal type? [vt220] (Enter) kbd(8) mapping? ('L' for list) [none] de kbd: keyboard mapping set to de
Listing A.4 kbd mapping
Partitionierung
Die Partitionierung des Systems erfolgt via fdisk analog zu den fdisk- Varianten der einzelnen Linux-Partitionen. Das Schema ist eigentlich immer das gleiche: Zunächst wird eine Partition angelegt, diese (je nach Wunsch) mit einem Boot-Flag versehen (flag-Befehl) – und fertig. Anschließend wird disklabel gestartet. Dort finden Sie einen Eintrag c vor. Dieser »Eintrag« ist so zu verstehen, als dass er ihre gesamte OpenBSD-Partition darstellt. Sie können nun einzelne Partitionen mit entsprechenden Mountpoints anlegen.
Angelegt werden Partitionen mit dem Befehl n [Buchstabe] – der Dateisystem-Typ sollte dabei 4.2BSD sein –, gelöscht werden sie mit d [Buchstabe]. Die aktuellen Partitionen werden durch den Befehl p ausgegeben. Das Abspeichern und Beenden erfolgt mit w und q.
> d a > a a offset: [63] (Enter) size: [39102273] (Enter) Rounding to nearest cylinder: 0 FS type: [4.2BSD] (Enter) mount point: [none] /
Listing A.5 Eine Partition erstellen
Nach der Installation können Sie mit disklabel erneut auf die Konfiguration der Platte zugreifen.
# disklabel wd0
using MBR partition 3: type A6 off 63 (0x3f) size
39102147 (0x254a6c3)
# /dev/rwd0c:
type: ESDI
disk: ESDI/IDE disk
label: WDC WD200BB-00DE
flags:
bytes/sector: 512
sectors/track: 63
tracks/cylinder: 16
sectors/cylinder: 1008
cylinders: 16383
total sectors: 39102336
rpm: 3600
interleave: 1
trackskew: 0
cylinderskew: 0
headswitch: 0 # microseconds
track-to-track seek: 0 # microseconds
drivedata: 0
16 partitions:
# size offset fstype [fsize bsize cpg]
a: 39102273 63 4.2BSD 2048 16384 328 # Cyl 0*- 38791
c: 39102336 0 unused 0 0 # Cyl 0 – 38791
Listing A.6 Eine mögliche Partitionierung einer 18-GB-Festplatte
Nachdem die Arbeit mit disklabel abgeschlossen ist, werden Sie jeweils noch einmal gefragt, ob jede einzelne Partition formatiert werden soll und ob die Mount-Points stimmen.
Netzwerk- konfiguration
OpenBSD ist ein hervorragendes Netzwerk-Betriebssystem. Diese Orientierung spürt man auch bereits während der Installation. Noch bevor Packages installiert werden, wird das Netzwerk konfiguriert. Der Grund dafür ist, dass OpenBSD oftmals über das Netzwerk, etwa via FTP, installiert wird. Zu diesem Zweck müssen natürlich die dafür notwendigen Netzwerkverbindungen hochgefahren werden.
Zunächst wird ein Hostname verteilt. Beachten Sie an dieser Stelle, dass der blanke Hostname ohne Domainname angegeben wird. Wenn Sie die folgende Frage mit yes beantworten, können auch Netzwerkschnittstellen konfiguriert werden.
Das Default-Medium sollten Sie nur ändern, wenn Sie eine Kombokarte verwenden, die zum Beispiel noch altes 10base2 sowie 10baseT unterstützt.
Außerdem sollten Sie, wenn Sie den ed-Editor nicht beherrschen, auf jeden Fall vermeiden, die Frage »Edit hosts with ed?« mit »yes« zu beantworten. Dieser Editor ist nicht einmal halb so komfortabel wie der vi.
Enter system hostname (short form, e.g. 'foo'): moon Configure the network? [yes] (Enter) Available interfaces are: ne3. Which one do you wish to initialize? (or 'done') [ne3] (Enter) Symbolic (host) name for ne3? [obsd1] (Enter) The default media for ne3 is media: Ethernet autoselect (10baseT full-duplex) Do you want to change the default media? [no] (Enter) IP address for ne3? (or 'dhcp') 192.168.0.17 Netmask? [255.255.255.0] 255.255.255.0 IPv6 address for ne3? (or 'rtsol' or 'none') [none] (Enter) No more interfaces to initialize. DNS domain name? (e.g. 'bar.com') [my.domain] sun DNS nameserver? (IP address or 'none') [none] 192.168.0.2 Use the nameserver now? [yes] (Enter) Default route? (IP address, 'dhcp' or 'none') 192.168.0.2 add net default: gateway 192.168.0.2 Edit hosts with ed? [no] (Enter) Do you want to do any manual network configuration? [no] (Enter)
Listing A.7 Grundlegende Netzwerkinstallation
Passwort, Kopiervorgang
Nachdem Sie das Superuser-Passwort zweimal eingegeben haben, geht es an die Installation. Zunächst müssen Sie ein Quellmedium spezifizieren. Danach wählen Sie aus, welche auf dem Medium vorhandenen Archive installiert werden sollen. In der Regel sollten alle installiert werden. Wer einen reinen Server aufsetzen will, kann natürlich die X11-Komponenten (alle Archive, die mit x beginnen) und die BSD-Games auslassen.
Doch welche Bedeutungen haben die einzelnen Archivdateien eigentlich? Die folgende Liste fasst es kurz zusammen.
- bsd – Der OpenBSD-Kernel
- bsd.mp – Multi-Prozessor-(SMP-)Kernel
- bsd.rd – RAM-Disk-Kernel
- base41.tgz – Das OpenBSD-Basis-System
- etc41.tgz – Die Konfigurationsdateien, die später in /etc zu finden sind.
- comp41.tgz – Alles zur Softwareentwicklung (Compiler, Debugger etc.)
- man41.tgz – OpenBSD-Manpages
- misc41.tgz – Beinhaltet alles, was zum System gehört, aber keiner anderen Kategorie zugeordnet werden kann.
- game41.tgz – Spiele
- xbase41tgz – X11-Basis-System
- xetc41.tgz – Konfigurationsdateien für X11
- xfont41.tgz – Font-Server und Schriftarten für X11
- xserv41.tgz – Die einzelnen X11-Server
- xshare41.tg – Weitere Dateien für X11 (Headerdateien, Manpages etc.)
Wie Sie sehen, ist noch kein einziges Package installiert. Ports und Packages werden erst anschließend installiert. Wie dies funktioniert, ist in Kapitel 9 beschrieben.
Installation abschließen
Nun kann noch ausgewählt werden, welche Dienste standardmäßig zu starten sind und ob man X11 verwenden möchte. Anschließend wird noch die Zeitzone (timezone) auf »Europe/Berlin« gesetzt, und die Basis-Installation ist geschafft. Neu gestartet wird mit reboot; vergessen Sie nicht, das Installationsmedium zu entnehmen.